Museumsinsel Gesamtansicht

Projektion Zukunft

Masterplan Museumsinsel: eine Projektion in die Zukunft

Die Museumsinsel Berlin gehört seit 1999 zum UNESCO-Welterbe. Als eine der Hauptsehenswürdigkeiten Berlins zählt sie jedes Jahr rund drei Millionen Besuche. Diese beiden Aspekte berücksichtigt der 1999 beschlossene Masterplan Museumsinsel. Die knapp einen Quadratkilometer große Insel in der Spree soll als zeitgemäßes Museumsquartier entwickelt werden. Gleichzeitig soll das einzigartige historisch gewachsene Ensemble aus Architektur und Kunst bewahrt werden. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden für Denkmalschutz.

© SPK / ART+COM, 2015

Die zukünftige Museumsinsel

Im Zentrum Berlins gelegen, wird die Museumsinsel von Spree und Kupfergraben umschlossen. Die sechs Gebäude auf der Insel stehen in vielfältiger Beziehung zu ihrem städtebaulichen Umfeld. Das Alte Museum beispielsweise grenzt mit dem Berliner Dom, dem Zeughaus und dem künftigen Humboldt Forum an den Lustgarten. Über die neue James-Simon-Galerie kann die Museumsinsel von der Bodestraße aus zentral betreten werden. Das Bode-Museum an der Inselspitze ist dem Monbijoupark zugewandt. Gleichzeitig stellt es den Bezug zum Archäologischen Zentrum und den Museumshöfen auf der anderen Seite des Kupfergrabens her.

Warum ein Masterplan?

Die fünf historischen Gebäude auf der Museumsinsel entstanden zwischen 1830 und 1930. Sie spiegeln daher 100 Jahre Museumsarchitektur. Ihre prachtvollen Sammlungen veranschaulichen die Entwicklung der Menschheit von der Frühgeschichte bis ins 19. Jahrhundert.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Sammlungen auseinandergerissen und die Gebäude teilweise stark beschädigt. Erst mit der deutschen Wiedervereinigung eröffnete sich eine historisch einmalige Chance: Die Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, die sich im Ost- und Westteil der Stadt befanden, konnten unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wieder zusammengeführt werden. Auch die im ehemaligen Ost-Berlin gelegene Museumsinsel gehört seitdem zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Die Stiftung fasste die Sanierung der Museumsinsel rasch ins Auge. Für die Grundinstandsetzung der einzelnen Häuser wurden verschiedene Architekturbüros beauftragt. Bei den Planungen für die Wiederherstellung des Neuen Museums zeigte sich, dass wichtige Fragen nicht entschieden werden konnten, wenn man die Museumsinsel nicht als Gesamtkomplex betrachtete. Daher beschloss die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Masterplan Museumsinsel, der 1999 vom Stiftungsrat als Grundlage für alle weiteren Planungen bestätigt wurde. Die Entwicklung und Umsetzung des Masterplans hatte die 1998 gebildete Planungsgruppe Museumsinsel übernommen. Sie setzt sich aus den Architekturbüros zusammen, die bereits mit der Sanierung der einzelnen Häuser beauftragt wurden. Die Federführung hat das Büro David Chipperfield Architects.

Der Masterplan im Detail

Denkmalgerechte Grundinstandsetzung und Modernisierung

Der Masterplan begreift das Ensemble der fünf historischen Bauten als eine inhaltliche Einheit. Gleichzeitig respektiert er die architektonische Autonomie der Gebäude. Durch eine denkmalgerechte Sanierung werden die traditionsreichen Häuser in ihrem einzigartigen Charakter bewahrt. Ihre historischen Eingänge sollen wiederhergestellt werden. Gleichzeitig sollen die Gebäude den Anforderungen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland gerecht werden und gemeinsam zu einem zeitgemäßen Museumskomplex entwickelt werden. Dazu zählt auch, dass sie barrierefrei zugänglich sind.

Besucher freundlich empfangen und leiten

Die James-Simon-Galerie zwischen Neuem Museum und Kupfergraben heißt die Besucherinnen und Besucher in angemessener Weise willkommen. Sie ist der Hauptzugang zu den einzelnen Museen und zum Rundgang Antike Architekturen. Von hier aus kann man auch direkt die Archäologische Promenade betreten. In dem neuen Eingangsgebäude sind außerdem zentrale Servicefunktionen wie Café, Museumsshop und Auditorium verortet. Jedes Museumsgebäude behält aber auch seine historischen Zugänge. Dem Einzelbesucher wird so jederzeit eine ungestörte, intensive Begegnung mit den jeweiligen Sammlungen ermöglicht.

Verbindungen schaffen

Die archäologischen Sammlungen auf der Museumsinsel werden zukünftig in zweifacher Weise miteinander in Verbindung gebracht. Zum einen wird mit dem Bau des vierten Flügels im Pergamonmuseum der Rundgang Antike Architekturen ermöglicht. Auf der Hauptebene des Pergamonmuseums werden damit Highlights der Berliner Museen präsentiert. Jedes Architekturexponat bleibt aber gleichzeitig durch seine Aufstellung in einem der vier Flügel räumlich seiner jeweiligen Sammlung zugeordnet. Eine zweite Verbindung zwischen den Sammlungen wird die Archäologische Promenade schaffen. Sie wird vier der fünf Gebäude räumlich und thematisch verknüpfen. Inhaltliches Band werden die großen Themen der Menschheitsgeschichte sein.

Museumsinterne Funktionen auslagern

Um auf der Museumsinsel neue Ausstellungsflächen zu gewinnen, müssen Verwaltungs-, Depot- und Werkstattflächen von der Insel in ihre unmittelbare Nachbarschaft ausgelagert werden. Dafür wird das Gelände der ehemaligen Friedrich-Engels-Kaserne am Kupfergraben gegenüber dem Bode-Museum genutzt. Auf dem nördlichen Teil der dort zur Verfügung stehenden Fläche wurde 2012 das Archäologische Zentrum errichtet. Es beherbergt neben museumsinternen Räumen eine Archäologische Bibliothek und das Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin.

Aufenthaltsorte im Freien schaffen

Auch die Flächen rund um die historischen Museumsgebäude werden neu gestaltet. Besucherinnen und Besucher werden zukünftig über die gesamte Museumsinsel spazieren und auch Bereiche, die lange nicht zugänglich waren, betreten können. Zu jeder Tages- und Nachtzeit werden sich auf der Insel im Herzen Berlins neue Ein- und Ausblicke ergeben. Im 2009 wiedereröffneten Kolonnadenhof kann dies bereits heute erlebt werden.

Die Sammlungen auf der Museumsinsel spannen in einzigartiger Weise den Bogen von den Anfängen der europäischen Menschheitsgeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin werden zukünftig im Humboldt Forum in unmittelbarer Nähe zur Museumsinsel ihre Heimat finden. Museumsinsel und Humboldt Forum werden sich auf diese Weise wunderbar ergänzen. Eine Präsentation der Gemälde der Alten Meister im Kontext mit der Skulpturensammlung auf der Museumsinsel würde diese Museumslandschaft vervollkommnen.

Außereuropäische Kulturen erweitern Museumsinsel

Mit dem Humboldt Forum im wiederaufgebauten Berliner Schloss entsteht ein einzigartiges Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung - ein international ausstrahlender Treffpunkt einer immer weiter zusammenwachsenden Weltgemeinschaft.

Als Erweiterung der Museumsinsel werden im Humboldt Forum in Zukunft die bislang noch in den Museen Dahlem beheimateten Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin gezeigt.

Das Humboldt Forum in der Mitte Berlins wird jedoch viel mehr als ein Museum sein. Gemeinsam mit dem Land Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin schafft die Stiftung Preußischer Kulturbesitz durch das Zusammenwirken der Partner einen einzigartigen Erkenntnis- und Begegnungsort für die Welt.

Gemeinsame Präsentation von Gemäldegalerie und Skulpturensammlung als Vollendung der Museumsinsel

Das einzigartige museologische Programm der Museumsinsel spannt den Bogen von der Prähistorie und den Hochkulturen der antiken Welt bis hin zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Vollständig wäre die Museumsinsel jedoch erst, wenn dort auch die Gemälde der Alten Meister gezeigt werden könnten. Schon seit Jahren wird daher diskutiert, die derzeit am Kulturforum beheimatete Sammlung der Gemäldegalerie gemeinsam mit der Skulpturensammlung auf und an der Museumsinsel zu präsentieren, Diese beiden Sammlungen werden seit dem Zweiten Weltkrieg getrennt gezeigt.  Für eine angemessene und dem internationalen Rang der Gemäldesammlung entsprechende Präsentation auf der Museumsinsel wäre ein weiteres Gebäude nötig. Dieses könnte als städtebauliche Entsprechung zum Bode-Museum direkt gegenüber am Kupfergraben errichtet werden. Das Bode-Museum und der Galerieneubau würden dann als ein Museum in zwei Häusern die Skulpturensammlung und die Gemäldegalerie wieder vereinen.

Diese ideale Lösung scheint in absehbarer Zeit nicht realisierbar. In der gemeinsamen Ausstellung von Malerei und Skulptur sehen die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen zu Berlin jedoch die Möglichkeit zu einer modernen und lebendigen Vermittlung von Kunstgeschichte.