Museumsinsel Gesamtübersicht, von Süden betrachtet, Promenade hervorgehoben (Visualisierung)

Archäologische Promenade

Verbindungen herstellen

Jedes der Gebäude auf der Museumsinsel hat seine höchst individuelle Geschichte. Gleichzeitig sind alle Museumsbauten und die in ihnen gezeigten Sammlungen inhaltlich aufeinander bezogen. In der Archäologischen Promenade finden diese inhaltlichen Zusammenhänge einen architektonischen Ausdruck. Sie verbindet vier der fünf Museumsbauten im Sockelbereich der Gebäude. In ihr werden die großen sammlungsverbindenden Themen der Kulturgeschichte mit Objekten aller auf der Museumsinsel beheimateten archäologischen Sammlungen präsentiert.

Vom Alten Museum aus wird die Promenade über das Neue Museum und das Pergamonmuseum bis hin zum Bode-Museum reichen. Sie wird außerdem direkt aus dem neuen Empfangsgebäude, der James-Simon-Galerie, betreten werden können.

Räume der Archäologischen Promenade

Die Archäologische Promenade ist räumlich auf der Sockelebene angesiedelt, die auch Ebene 0 genannt wird. Beim Durchschreiten der Promenade wird sich ein reizvolles Wechselspiel von hohen belichteten Höfen und niedrigeren Gewölberäumen ergeben. Die Archäologische Promenade wird das Bode-Museum, das Pergamonmuseum, das Neue Museum und das Alte Museum miteinander verbinden und von der James-Simon-Galerie direkt erreichbar sein. Um den kompletten Durchgang zwischen den Museen zu realisieren, werden dazwischen neue unterirdisch verlaufende Verbindungsräume entstehen.

In ihrer jeweiligen Ausgestaltung werden die Räume den Charakter jedes einzelnen Gebäudes widerspiegeln. Das bedeutet auch, dass der Schwerpunkt der ausgestellten Objekte jeweils auf den Sammlungen liegen wird, die in dem jeweiligen Gebäude beheimatet sind. So wird die Eigenständigkeit der einzelnen Museen bewahrt bleiben. Gleichzeitig sollen aber die Präsentationen durch thematisch passende Ausstellungsstücke der anderen archäologischen Sammlungen auf der Museumsinsel ergänzt werden.

Konzept Menschheitsthemen

In der Geschichte der Menschheit gibt es große Themen, die über verschiedene Zeiten und Orte hinweg immer wieder in kulturellen und künstlerischen Objekten ihren Ausdruck fanden. Diese Themen wird die Archäologische Promenade sammlungsübergreifend in einer räumlichen Abfolge präsentieren. In einem ersten Konzept wurden neun Themenbereiche definiert, nach denen die einzelnen Räume ausgestaltet werden sollten: „Porträt und Menschenbild“, „Gott und Götter“, „Weltordnung“, „Zeit und Geschichte“, „Reise ins Jenseits“, „Palast und Hütte“, „Ornament und Abstraktion“, „Kommunikation und Verkehr“ und „Kunst des Erinnerns“. Einige dieser Themenbereiche werden zur Zeit inhaltlich überarbeitet, da sich die räumlichen Voraussetzungen geändert haben. Das ursprünglich im Masterplan Museumsinsel formulierte Gesamtkonzept sah vor, jeden Raum der Promenade als Ausstellungsfläche zu nutzen. Das aktuelle Konzept für die Archäologische Promenade bezieht die Erfahrungen mit ein, die in den bisher fertiggestellten Bereichen gesammelt werden konnten. Demnach müssen die unterschiedlichen Funktionen der Räume stärker berücksichtigt werden. Eine sammlungsübergreifende Präsentation ist nur dort sinnvoll, wo Exponate und Architektur eine thematische Einheit eingehen. Andere Räume dienen überwiegend als Verkehrsflächen. Sie sollen von komplexeren Präsentationen freigehalten werden, da diese vom Besucher kaum wahrgenommen werden können.

Fertiggestellte Abschnitte

Mit Eröffnung des Bode-Museums im Jahre 2006 wurde der erste Raum der Archäologischen Promenade an die Öffentlichkeit übergeben. Der kreisförmige Saal, der zwei Stockwerke unter der Kleinen Kuppel liegt, wird zukünftig Anfangs- oder Endpunkt der Promenade sein. Als 2009 das Neue Museum wiedereröffnete, wurden die Planungen zur

Archäologischen Promenade noch einen Schritt konkreter. Der Ägyptische und der Griechische Hof im Neuen Museum können als beispielhaft für die zukünftige Realisierung der Archäologischen Promenade angesehen werden.

Ägyptischer Hof

Das Thema des Ägyptischen Hofs, „Reise ins Jenseits“, erschließt sich dem Publikum über eine harmonische Gesamtkomposition. Große altägyptische Granitsärge werden durch römisch-kaiserzeitliche, spätantike, frühchristliche und byzantinische Sarkophage ergänzt. Die auf den Objekten dargestellten Reliefs zeigen in ihren Bildern eine vielschichtige Vorstellungswelt von Jenseits und Ewigkeit. Einen besonderen Akzent setzen die Totenbuchpapyri an den Seitenwänden.

Griechischer Hof

Das Thema des Griechischen Hofes ist durch den in großer Höhe umlaufenden Schivelbeinfries (1849-51) geprägt. Er stellt die Flucht der Bewohner Pompejis beim Ausbruch des Vesuvs dar. In dem Hof werden Zeugnisse untergegangener Kulturen, wie zum Beispiel die mittelalterlichen Stelen des Turkvolkes der Kumanen gezeigt. Die Beherrschung von Chaos wird in den altägyptischen Reliefs aus der Pyramidenanlage des Sahu-Rê-Tempels thematisiert. An die nach wie vor bestehende Bedrohung der geordneten Welt erinnern die von Granatsplittern durchlöcherten Reste des ursprünglichen Wandverputzes. In Zukunft soll sich die Präsentation noch stärker am Schivelbeinfries und der klassischen Antike orientieren.

Historische Verbindung der Museen

Die Idee der Verbindung der einzelnen Gebäude war von Beginn an Teil der Planungen der Museumsinsel. Mit dem Bau des Neuen Museums ab dem Jahr 1843 wurde eine Anbindung an das Alte Museum geschaffen, die die heutige Bodestraße überbrückte (siehe Bild). Auch das Pergamonmuseum wurde über Brückenbauwerke mit seinen Nachbarhäusern Neues Museum und Bode-Museum verbunden. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Brücken weitgehend zerstört und nach Kriegsende abgerissen. Bei der Entwicklung des Masterplans Museumsinsel wurde festgelegt, dass die neue Verbindung der Häuser auf der Sockelebene der Museen erfolgen sollte.

Zugänge

Vom Alten Museum über das Neue Museum und das Pergamonmuseum bis zum Bode-Museum wird die Archäologische Promenade eine barrierefreie Verbindung der Bauten bilden. Sie ist daher über jeden historischen Eingang, der in die Sammlungen dieser vier Häuser führt, erreichbar. Auch über das neue Empfangsgebäude, die James-Simon-Galerie, ist die Promenade direkt zu erreichen. Die Promenade bietet auch eine Verbindung zum Rundgang Antike Architekturen im Pergamonmuseum.