Museumsinsel Gebäudeübersicht
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James-Simon-Galerie

Die Museumsinsel empfängt die Welt

Angesichts der zahlreichen Besucher auf der Museumsinsel ist die James-Simon-Galerie von zentraler Bedeutung für die Infrastruktur des Museumskomplexes. Als neues Eingangsgebäude bietet sie den Besucherinnen und Besuchern Orientierung, Information und Gastlichkeit. Sie übernimmt zentrale Servicefunktionen für die Museumsinsel und entlastet damit die historischen Ausstellungshäuser.

Architekt David Chipperfield knüpft in der Ausgestaltung des Neubaus an das historische Motiv der Stüler‘schen Kolonnaden an. Das sechste Haus auf der Museumsinsel fügt sich damit auf harmonische Weise in das historische Ensemble ein und setzt gleichzeitig einen zeitgenössischen Akzent auf der Museumsinsel. Der Namenspatron des neuen Eingangsgebäudes, James Simon, ist einer der bedeutendsten Mäzene in der Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin. Sein Engagement für Kunst und Wissenschaft ist ein leuchtendes Vorbild auch für ein modernes Mäzenatentum. Im Herbst 2013 wurde der Grundstein für die James-Simon-Galerie gelegt. Das Richtfest fand im April 2016 statt, im Dezember 2018 wurden die Schlüssel übergeben. Eröffnet wurde das Gebäude im Juli 2019.

© SPK / ART+COM, 2015

Das Eingangsgebäude

Die James-Simon-Galerie erstreckt sich in nordsüdlicher Ausrichtung zwischen Kupfergraben und Neuem Museum. Eine großzügige, vom Lustgarten aus sichtbare Freitreppe empfängt die Besucherinnen und Besucher. In seiner Architektur nimmt das Gebäude Bezug auf das unmittelbar angrenzende Pergamonmuseum und auf die Kolonnadengänge, die das Neue Museum und die Alte Nationalgalerie umschließen. Zwischen Neuem Museum und James-Simon-Galerie liegt der Neue Hof. Eine neue öffentlich begehbare Freifläche ist auch die nach Südwesten ausgerichtete Terrasse der James-Simon-Galerie, von der aus sich der Blick über den Kupfergraben öffnet.

Ein sechstes Haus auf der Museumsinsel

Die James-Simon-Galerie ist das Besucherzentrum der Museumsinsel. Als zentraler Empfangsbereich entspricht es den zeitgemäßen Ansprüchen des Publikums an einen der größten Museumskomplexe weltweit. In der James-Simon-Galerie wird die zentrale Infrastruktur für die Museumsinsel gebündelt. Neben einem Info- und Kassenbereich finden dort Garderoben, ein Museums-Shop sowie ein Café und Restaurant ihren Platz. Außerdem gibt es ein Auditorium und einen Raum für Sonderausstellungen.

Als Eingang für die Museumsinsel übernimmt die James-Simon-Galerie eine zentrale Verteilerfunktion. Von ihr aus werden der Rundgang Antike Architekturen im Pergamonmuseum sowie die Archäologische Promenade direkt zugänglich sein. Diese Funktion des Neubaus ist insbesondere für geführte Gruppen sinnvoll. Sie machen mehr als die Hälfte des Publikums auf der Museumsinsel aus. So entlastet die James-Simon-Galerie die historischen Gebäude und schützt vor unnötigem Verschleiß.

Bezüge zur historischen Museumsinsel

Bestimmendes Element der Architektur der James-Simon-Galerie ist das in moderne Form übersetzte historische Motiv der Kolonnaden. In Fortführung der Stüler’schen Kolonnaden entsteht zwischen James-Simon-Galerie und Neuem Museum ein kleinerer Kolonnadenhof der sogenannte Neue Hof. Das Kolonnadenmotiv prägt auch die Westansicht des Gebäudes vom Kupfergraben aus. Ein hoher Sockel führt die Architektur des benachbarten Pergamonmuseums fort. Darüber erhebt sich ein transparenter, durch filigrane Stabreihung und Glas definierter Baukörper, der vielfältige Einblicke und Ausblicke erlaubt.
Die einzelnen Elemente der James-Simon-Galerie binden sie harmonisch in das historische Umfeld ein. Durch die unterschiedlich hohen Baukörper und die transparente Gestaltung erlaubt das Gebäude vielfältige Blicke auf die Fassade des Neuen Museums.

Das Innere des Gebäudes

Die James-Simon-Galerie gliedert sich in drei Hauptgeschosse, ein zwischen den oberen Ebenen eingeschobenes Mezzaningeschoss und ein Untergeschoss. Alle Geschosse sind über eine große Treppenanlage und Aufzüge miteinander verbunden.
Auf der obersten Ebene, die man über die Freitreppe erreicht, erhalten die Besucherinnen und Besucher Informationen und Tickets. Dort befinden sich auch das Café und der Ausgang auf die Terrasse, die größtenteils auch außerhalb der Öffnungszeiten zugänglich sein wird. Unmittelbar vom Neuen Hof gelangen die Besucherinnen und Besucher in ein kleineres Foyer und in das Auditorium. Im Mezzaningeschoss zwischen diesen beiden Foyerebenen befinden sich Garderoben, Schließfächer, Toiletten und der Museumsshop. Durch eine große Fensteröffnung bietet sich auch hier ein Ausblick auf den Kupfergraben. Vom kleinen Foyer führt der Weg hinunter zum Sonderausstellungsbereich und dem Übergang zur Archäologischen Promenade.Das Untergeschoss ist für Technik und betriebsinterne Funktionen reserviert.

Warum ein Gebäude für Service und Infrastruktur?

Schon der 1993 ausgeschriebene Wettbewerb zur Wiederherstellung des Neuen Museums umfasste die „Errichtung von Verbindungs- und Ergänzungsbauten“. Im Rahmen der Planungen von David Chipperfield Architects für den Wiederaufbau des Neuen Museums zeigte sich in den Folgejahren, dass zentrale Service- und Infrastrukturfunktionen in einem eigenen Gebäude zusammengefasst werden müssen. Der 1999 beschlossene Masterplan Museumsinsel beinhaltete daher auch die Errichtung eines neuen Eingangsgebäudes. David Chipperfield Architects legte dafür bereits 2001 ein erstes Konzept vor. Sein überarbeiteter Entwurf von 2007 zeugt von seiner langjährigen intensiven Beschäftigung mit der Welterbestätte Museumsinsel und seinem Respekt vor dem historischen Ort.

Packhofgebäude  1920 (Fotografie) James-Simon-Galerie (Visualisierung)

Historie des Bauplatzes

Als die Spreeinsel noch nicht Museumsinsel war, wurde das Gelände hinter dem Alten Museum als Gewerbegebiet genutzt. An der nach Plänen von Schinkel errichteten neuen Packhofanlage orientierte sich Stüler beim Bau des Neuen Museums. Er entwarf die repräsentative Front des Gebäudes und dessen Eingang auf der Ostseite, an der später der Kolonnadenhof entstanden ist. Die Schinkel‘sche Packhofanlage wich nach und nach den Neubauten der Museen. Der letzte Teil wurde erst gegen Ende der 1930er Jahre abgetragen, als sich wegen des schlechten Baugrundes an mehreren Stellen die Grundmauern gesenkt hatten.

Eiszeit im Baugrund

Das Grundstück, auf dem die James-Simon-Galerie errichtet worden ist, setzte höchste technische Anforderungen voraus. Es wird von einer eiszeitlichen Auswaschung geprägt, die sich vom Alten Museum bis unter das Pergamonmuseum zieht. Tragfähiger Baugrund ist teilweise erst in Tiefen von bis zu 40 Metern zu erreichen. Das Grundwasser steht etwa zweieinhalb Meter unter der Geländeoberfläche.

Die Gründung des Gebäudes erfolgte daher durch das Verankern von rund 1200 Kleinbohrpfählen und der Schüttung einer Betonsohle unter Wasser.

Zugänge

Die James-Simon-Galerie ist das zentrale Empfangsgebäude für den gesamten Museumskomplex. Da die historischen Eingänge der einzelnen Museen bestehen bleiben, ist der Neubau kein Nadelöhr. Eine zum Lustgarten hin orientierte Freitreppe leitet die Besucher in das Obergeschoss. Dieses liegt auf derselben Ebene wie der Rundgang Antike Architekturen auf der Hauptebene des Pergamonmuseums und ermöglicht auch direkten Zugang dorthin. Auf einer unteren Ebene liegt der Zugang zur Archäologischen Promenade, die eine Verbindung zu vier der fünf historischen Häusern schafft. Vom Neuen Hof zwischen James-Simon-Galerie und Neuem Museum aus gibt es einen weiteren ebenerdigen Eingang in das Gebäude.

Daten und Fakten

  • Architekt: David Chipperfield Architects
  • 2001: Vorlage Entwurf Chipperfield
  • 2006: Haushaltsausschuss beschließt Mittel für die Errichtung
  • 2007: Präsentation des überarbeiteten Entwurfs
  • 2009: Beginn der vorbereitenden Baumaßnahmen
  • 2013: Grundsteinlegung
  • 2016: Richtfest
  • 2018: Schlüsselübergabe
  • 2019: Eröffnung